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Datum: 01.01.1970
Autor: dream
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* Warum Formatieren nicht reicht
* Diese Methoden gibt es
* Formatier-Tool 1: Eraser
* Formatier-Tool 2: DBAN
* Formatier-Tool 3: CBL Datenshredder
* Linux und Mac OS X: Formatierfreude
* Fazit: Mit Vorsicht und Absicht



Wenn eine nicht mehr benötigte Festplatte den Benutzer wechseln soll, ist viel Vorsicht geboten: Formatierte und damit angeblich leere Laufwerke lassen sich mit wenig Aufwand auslesen und fördern so private Details des ehemaligen Besitzers zu Tage. Netzwelt zeigt, worauf beim Löschen zu achten ist und welche Tools die Festplatte wirklich porentief rein machen.


Warum Formatieren nicht reicht

Der erste Gedanke, der den meisten Nutzern in den Sinn kommt, wenn es um das Löschen von Daten geht: Formatieren. Sei es als der berüchtigte Befehl Format c: oder im Zuge der Installations-Routine diverser Windows-Betriebssysteme. Wird die Festplatte danach für den Eigengebrauch weiterverwendet, spricht da auch nichts dagegen. Anders sieht es aus, sobald die Festplatte verkauft oder weggeworfen werden soll.

Denn beim Formatieren - egal ob schnell oder mit der zeitaufwändigeren Low-Level-Variante - werden nicht die Daten selbst überschrieben, sondern lediglich die Dateizuordnungstabelle gelöscht. Bildlich gesprochen wird also das Inhaltsverzeichnis aus einem Buch gerissen, die restlichen Seiten bleiben aber unangetastet. So ist zwar die Reihenfolge der Kapitel oder die genaue Position eines Textabschnitts nicht mehr bestimmbar, die Informationen stehen trotzdem noch im Buch.



Festplatten: Nur gründliches Überschreiben entfernt private Daten.

Dieses Beispiel lässt sich auch auf die digitale Welt der Festplatten übertragen: Diese arbeiten nach den Prinzipien des Magnetismus. Und auf die gleiche Art und Weise, wie auf einer überspielten Kassette im Hintergrund immer noch die vormals aufgenommenen Lieder zu hören sind, bleiben auch auf den Magnetscheiben der Laufwerke Reste von früheren Informationen zurück.


Möglichkeiten und Tools, um Daten sauber zu überschreiben

Diesen Umstand machen sich Recovery-Tools zunutze und bringen so auf bereits formatierten Festplatten erstaunliche Funde ans Tageslicht. Was auf der defekten Foto-Speicherkarte ein Segen ist, wird bei der eigenen Festplatte schnell zum Fluch: Dokumente, pikante Details aus dem Privatleben oder im schlimmsten Fall sogar belastendes Material können schnell auf die Identität des Vorbesitzers schließen.


Diese Methoden gibt es

Aus diesen Gründen wurden über die Jahre verschiedene Verfahrensweisen entwickelt, um Festplatten zuverlässig löschen zu können. Das ist nicht nur für Privatanwender ein wichtiger Bereich: Auch Firmen, Institutionen und Geheimdienste legen verständlicherweise großen Wert darauf, dass die Daten früher verwendeter Festplatten nicht ausgelesen werden können.

Natürlich ist das Entmagnetisieren und damit physische Zerstören der Festplatten ein narrensicherer Weg, die Dateien vor fremden Aufen zu schützen - auf diese Weise wird beispielsweise mit als "streng geheim" eingestuften Daten verfahren. Doch wenn die Festplatte weiterhin benutzbar bleiben soll, ist Überschreiben der einzige Weg zum Erfolg.

Letztlich läuft alles darauf hinaus, die Bitmuster der Laufwerke oft und gründlich zu verändern. Denn die Informationen auf der Festplatte werden als Abfolge von Einsen und Nullen gespeichert. Würden hier beispielsweise die Werte einfach nur per Software umgekehrt, könnte der gleiche - invertierte - Prozess die ursprünglichen Informationen wieder sichtbar machen. Aufwändigere Methoden sind hier also zwingend notwendig.

Ein solcher Standard ist 5220.22-M, der auch vom amerikanischen Verteidigungsministerium genutzt wird: Dabei werden die Festplatten dreimal hintereinander mit unterschiedlichen Bitmustern überschrieben. Dadurch, dass jedes Bit also dreimal mit einem neuen Wert belegt wird, ist der vorhin als "Kassetten-Phänomen" beschriebene magnetische Effekt so gut wie auszuschließen.


Noch mehr Sicherheit sieht die Richtlinie des Bundesministeriums für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor: Sie empfiehlt siebenmaliges Überschrieben der Festplatte, davon sechsmal mit jeweils umgekehrter Bitfolge. Der abschließende Schreibvorgang füllt daraufhin die gesamte Platte mit der Bitfolge 1010101010... und soll so ein Auslesen unmöglich machen.



Etwas mehr Zeit kostet der Bruce-Schneier-Algorithmus. Auch hier wird die Festplatte siebenmal überschrieben, das System ist jedoch ein anderes: Zuerst werden ausschließlich Einsen, dann ausschließlich Nullen geschrieben; anschließend wird das Laufwerk noch mit fünf zufällig generierten Bitmustern bearbeitet. Die zeitintensivste, aber auch sicherste Methode stammt von Peter Gutmann und führt ganze 35 Schreibvorgänge in mehreren Reihen durch.

Um diese Algorithmen praktisch umzusetzen, ist entsprechende Software nötig. Die Betriebssysteme aus dem Hause Microsoft sehen hier jedoch alles andere als gut aus: Kein bisher veröffentlichtes Windows konnte mit Bordmitteln Festplatten zuverlässig mit einer der geschilderten Methoden überschreiben, nur die unsichere Standard-Formatierung ist möglich. Deshalb müssen externe Programme diese Arbeit erledigen; glücklicherweise sind drei der geeignetsten Tools komplett kostenlos.

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