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Datum: 03.10.2011
Autor: dream
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Automobilindustrie Türkei


Mit 1,5 Millionen produzierten Fahrzeugen und 265.000 Beschäftigten gehört die Türkei zu den größten Fahrzeugproduzenten Osteuropas. Can Gurocak, Geschäftsführer von Ototronik, einem Beratungsdienst für Fahrzeughersteller, weist im Interview auf die Vorteile der türkischen Fahrzeugproduktion hin. Ein liberales Bankensystem, ein ungesättigter Markt und qualifizierte Arbeitskräfte haben u.a. die Türkei zu einem Markt für Autokonzerne weltweit gemacht. Mittlerweile werden 56 Prozent aller produzierten Fahrzeuge für den Binnenmarkt hergestellt und mit 7,4 Prozent hat sich der Fahrzeug-Sektor als die Exportgröße etabliert.


 


Die Türkei wird die Tschechische Republik als größten Fahrzeugproduzenten in Osteuropa ablösen. Wie erklären Sie sich den Erfolg?


Can Gurocak: Die Entstehung des Fahrzeug-Sektors geht in der Türkei auf die sechziger Jahre zurück, als die ersten Produktionen unter der Lizenz von Ford, Renault und Fiat starteten. In den letzten Jahren ist der Sektor aufgrund zweier Faktoren kontinuierlich gewachsen. Zum einen zeigt sich die die Größe des Binnenmarktes dafür verantwortlich, in dem die Kaufkraft stetig parallel zum Wirtschaftswachstum anstieg und zum anderen die starke Ausweitung des internationalen Handels, vor allem nach der Zollunion mit der EU 1996. Beide Gegebenheiten haben die Erwartungen auf ein langanhaltendes Wachstum hochgeschraubt.
In den letzten Jahren hat sich der Fahrzeug-Sektor mit 16,9 Milliarden US-Dollar 2009 zum führenden Exportschlager katapultiert, was rund 17,4 Prozent des Gesamtexports der Türkei umfasst. In den ersten neun Monaten des Jahres 2010 waren es 12,7 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 20,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.


Die Gesamtproduktion stieg von 2002 bis 2009 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 14,3 Prozent. Während 2009 870.000 Fahrzeuge produziert wurden, waren es in den ersten zehn Monaten des Jahres 2010 bereits 893.000, was einer Steigerung von 27,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im weltweiten Vergleich rangiert die türkische Fahrzeugproduktion auf Rang 17 und in Europa auf Rang 7.
Es gibt einen beträchtlichen Zuwachs an ausländischen Investitionen auf diesem Sektor. Ford-Otosan, Oyak-Renault, Tofas-Fiat und Hyundai-Assan sind Partnerprodukte zwischen türkischen und ausländischen Autoherstellern, während Toyota, Honda, Mercedes-Benz, MAN und andere Hauptproduzenten keine lokalen Partner besitzen.
Die türkische Fahrzeugteil-Industrie wies zwischen 2002 und der ersten Hälfte 2008 ein beachtliches Wachstum auf, immer parallel zum Anstieg der Fahrzeugproduktion. Der Export von Fahrzeugteilen – 70 Prozent gehen nach Europa – verdoppelte seinen Wert von 2005 bis 2008 und erreichte mit 7,3 Milliarden US-Dollar 33 Prozent des gesamten Fahrzeug-Exports.


Die Zahl der Autobesitzer ist in der Türkei zwischen 2003 und 2009 um die jährliche Wachstumsrate von 7,1 Prozent angestiegen. Es wird erwartet, dass das momentane Verhältnis von 104 Autos pro 1.000 Einwohner noch anwächst. Im Verhältnis zu anderen Entwicklungsländern, wo 500 Autos auf 1.000 Einwohner kommen, sind die türkischen Zahlen noch relativ niedrig. Ungefähr 75 Prozent aller türkischen Haushalte besitzen kein Auto, so dass das Potential für ein kontinuierliches, langanhaltendes Wachstum zweifellos vorhanden ist.
Wenn die Auswirkungen der globalen Finanzkrise zurückgehen, wird erwartet, dass der türkische Fahrzeug-Sektor eine durchschnittliche Wachstumsrate pro Jahr von 4,5 bis 5,5 Prozent im Jahr 2011 erreichen wird. Dieser Trend wird sich bis 2013 fortsetzen.


Können Sie sagen, in welchen Bereichen die Türkei besonders stark ist?


In den ersten zehn Monaten des Jahres 2010 lag die Türkei mit ihrer Autoproduktion in Europa auf Platz 8 und Platz 3 bei der Produktion von leichten Nutzfahrzeugen. Der türkische Automarkt umfasst Personen- und Nutzfahrzeuge, Zugmaschinen und die Fahrzeugteil-Produktion und bietet Investoren interessante Investitionsmöglichkeiten, angefangen von der Fahrzeugproduktion über die Entwicklung von globalen Automodellen bis hin zu Forschung und Entwicklung in den Bereichen Elektronik, Diagnostik und Sitzoptimierung.


Welche Chancen haben deutsche Produzenten in der Türkei? Kürzlich erklärte der Zulieferer Mark & Hummel die Türkei zum Drehkreuz für seine Geschäfte im Mittleren Osten und Zentralasien.


Seit Anfang der Neunziger wurden Anreize für Investoren in der Fahrzeug- und Fahrzeugteil-Produktion geschaffen. Die große Stärke der Fahrzeug-Industrie liegt in der geografischen Lage zwischen Europa und Asien, den im Verhältnis zu EU-Ländern niedrigen Lohnkosten, qualifizierten Arbeitskräften, der durch die Zollunion mit der EU niedrigen Exporttarife, der Forschungs- und Entwicklungserfahrung auf dem Sektor des OEM/OES Marktes sowie der Tatsache, dass vier von zehn Exporteuren Fahrzeugproduzenten sind.


Wo liegen die Hindernisse, wenn eine deutsche Autofirma in die Türkei gehen möchte?


Ich persönlich sehe da keine Hindernisse. Nehmen Sie das Beispiel Bosch. Bosch ist in der Türkei seit 1910 präsent. Heute besitzt Bosch sieben verschiedene Unternehmen. Zwischen 2002 und 2010 gab es einige Übernahme-Transaktionen in der türkischen Fahrzeugteil-Industrie von deutschen Investoren, zum Beispiel Continental im Juli 2008, Mahle Group im Februar 2008, Brose im Dezember 2005 und Michelin Kronprinzwerke im Juli 2004.


Sind die Deutschen willkommen oder werden sie eher als Wettbewerber betrachtet?


Die Präsenz von ausländischen Produzenten geht bis in die sechziger Jahre zurück, als Tofas, Renault und Ford Otosan Produktionshallen in der Türkei bauten. Das waren alles Joint Ventures mit führenden türkischen Investoren. Diese Joint Ventures haben heute nach 50 Jahren immer noch Bestand. Mercedes-Benz ist bereits 1967 ein Joint Venture mit türkischen Partnern eingegangen. 1968 startete das Unternehmen die erste Stadtbus-Produktion. Heute besitzt Mercedes zwei Produktionsstandorte, wo Mercedes-Busse und -LKWs für den in- und ausländischen Markt produziert werden.


Wie steht es mit der Qualität – Können türkische Produzenten die gleichen hohen Standards liefern wie die Deutschen?


Ford Transit, Ford Transit Connect, Fiat Doblo, Fiat Fiorino, Toyota Auris, Toyota Verso, Honda Civic, Hyundai Era, Hyundai i20, Renault Clio, Renault Fluence, MAN Lions’, MAN Tourliner, Mercedes Conecto, Mercedes Tourisma und Mercedes Atego sind einige der Modelle, die in der Türkei sowohl für den Binnenmarkt als auch für den Export hergestellt werden. Das Qualitätsniveau wird von den Mutterkonzernen und verschiedenen führenden Institutionen hoch geschätzt.


Die Türkei produziert immer noch keine eigenen Autos – Warum?


Es war bisher einfach noch nicht durchführbar, ein spezielles Modell zu produzieren. Nichtsdestotrotz wurden Ford Transit Connect, Fiat Doblo und Fiat Fiorino von türkischen und ausländischen Partnern entwickelt.


Was läuft in der Türkei besser als in anderen osteuropäischen Ländern?


Zu den entscheidenden Faktoren, die ausländisches Kapital in die Türkei bringt, zählen hauptsächlich die Marktgröße, die Konsumentenzusammensetzung, die freundliche Gesetzgebung in Bezug auf Investitionen, ein liberales Bankensystem, qualifizierte Arbeitskräfte sowohl für die Produktion als auch für das Management, der ungesättigte Binnenmarkt, die niedrigen Lohnkosten und der der leichte Zugang zu den Wachstumsmärkten in der Region.


Wie verhält es sich mit den Lohnkosten – ist hier ein klarer Vorteil zusehen?


Die Zollunion mit der EU und die steigende Nachfrage in den Neunzigern lockte Investitionen von Produzenten aus Fernost wie Toyota, Hyundai und Honda. Sie suchten einen Standort mit niedrigen Kosten, von dem sie aus den lokalen Markt beliefern und von dem sie aus nach Europa exportieren konnten. Die Lohnkosten sind hier immer noch niedrig im Vergleich zur EU.


Zählt die Technologie oder eher die traditionelle Montage zu den Vorzügen?


Es gibt zurzeit 15 Werke, die Personen- und Nutzfahrzeuge im Land produzieren, zusätzlich zu sieben Zugmaschinen-Werken. Diese Hersteller haben zusammen mit den Ersatzteil-Produzenten mehr als 265.000 Beschäftigte und rangieren damit weltweit in den TopTen.
Wie ich bereits anfangs schon bemerkt habe, reicht die Entstehung des Fahrzeug-Sektors in der Türkei in die sechziger Jahre zurück, als die Produktion anlief. In den folgenden Jahren, zwischen den Sechzigern und Achtzigern, unterlag die Türkei den Bedingungen eines geschützten Marktes. Zwischen 1981 und 1995 gab es eine Übergangsphase hin zu einer exportorientierten Produktion. Von 1995 bis 2005 etablierten sich komplett integrierte Produktionsstandorte und der freie Markt. Seit 2006 wachsen die Bereiche Forschung und Entwicklung, Design und Technologie. Diese Phase wird bis 2020 andauern.


Einige Kritiker behaupten, dass der türkische Auto-Boom nur von kurzer Dauer sein wird? Was sagen Sie dazu?


Der Fahrzeug-Sektor ist eine der Wegbereiter der türkischen Wirtschaft, mit einer hohen Internationalität. Wurden doch 76 Prozent der gesamten türkischen Fahrzeugproduktion 2009 exportiert. 2010 waren es bereits 73 Prozent in der ersten Jahreshälfte. Hauptsächlich wurden die Fahrzeuge nach Europa geliefert. Was den Import angeht, so wurden 2009 rund 56 Prozent aller Motorenfahrzeuge in die Türkei eingeführt und 57 Prozent in den ersten sechs Monaten des Jahres 2010. Der Anstieg der Im- und Exportzahlen trat dann auf, als die weltweit führenden Produzenten ihre türkischen Werke in ihre globale Produktionsplanung miteinbezogen. Zunehmend werden spezielle Modelle in der Türkei für den weltweiten oder regionalen Absatz produziert, während andere Fahrzeuge, die nicht lokal produziert werden, importiert werden. Die Einbeziehung der Türkei in diese Art der globalen Produktionplanung wurde erst durch die Zollunion mit der EU möglich.


Der Binnenmarkt weist seit 2002 ein lang anhaltendes Wachstum auf. Er profitiert von den stabilen ökonomischen Bedingungen. Dennoch zeigte die türkische Wirtschaft im Gegensatz zu anderen Entwicklungsländern 2007 und 2008 Anzeichen einer Verlangsamung, verursacht durch inländische Faktoren, die sich schon vor der Finanzkrise abzeichneten. Der Binnenabsatz von Personen- und Nutzfahrzeugen sank 2008 allgemein um 17 Prozent und erholte sich 2009 mit 9,4 Prozent. Die Hauptursache des Rückgangs im Jahr 2008 lag in dem Vertrauenverlust seitens der Konsumenten, der bedingt war durch die weltweite Finanzkrise im letzten Quartal des Jahres. Obwohl die Ursache für die Krise nichts mit der Türkei zutun hatte und der inländischen Finanzsektor als fehlerfrei betrachtet wurde ( Es wurden keine finanziellen Hilfspakete gebraucht.), gab es einen vorübergehenden Liquiditätsengpass und eine Abwertung der türkischen Lira (2009 teilweise aufgehoben).
Neben dem Effekt auf das Vertrauen, verminderte sich auch die Verfügbarkeit von Krediten und ließ die Zinsaufwendungen sowie die Preise für Importautos ansteigen.
Die türkische Mittelklasse ist in den letzten Jahren schnell reich geworden. Laut Angaben der Weltbank betrug das Bruttoinlandsprodukt 2001 pro Kopf noch 2.900 Dollar – und damit geringer als das von Mexiko, aber es hat sich bis 2009 auf 13.905 Dollar mehr als vervierfacht.


Wer sind die Hauptkonkurrenten?


Das Ziel der Türkei ist es, der größte Fahrzeugproduzent der Region zu sein. Die Hauptkonkurrenten sind Ländern mit niedrigen Kosten, wo das Marktpotential für ein dauerhaftes Wachstum stabil bleibt, zum Beispiel Indien, China oder Russland.


Wohin wird sich China im Fahrzeug-Sektor bewegen? Gibt es viele Verbindungen zwischen der Türkei und China?


Das Wachstum hat sich weltweit nicht einheitlich in den letzten Jahren entwickelt. Produktionen in den USA und traditionelle europäische Hersteller wie Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien erlebten ein langsames oder negatives Wachstum im letzten Jahrzehnt, wo hingegen ein drastisches Wachstum in asiatischen Ländern, vor allem in China, dem Weltmarktführer, zu beobachten war. Es wird erwartet, dass die chinesische Autoindustrie ein ähnliches Wachstumspotential in den kommenden Jahren hinlegen wird.
Es gibt einige chinesische Marken, die auf unserem lokalen Markt agieren, zum Beispiel Chery, DFM, Geely, FAW und BYD. Der Gesamtmarktanteil chinesischer Marken lag bei 0,9 Prozent in den ersten elf Monaten des Jahres vergangenen Jahres. Obwohl es bisher nicht sehr viele Verbindungen zwischen der Türkei und China gibt, so wird es sicherlich viele Möglichkeiten in der Zukunft geben.


 


 


Diese Autos werden in der Türkei gebaut

.


Renault:

Renault Megane Sedan


Renault Clio Symbol


Renault Clio 3



FIAT

Fiat Doblo Family


Fiat Albea (emin degilim)




Hyundai

Hyundai Starex


Hyundai Accent


Honda

Honda Civic


Toyoto

Toyota Corolla Verso


Toyota station wagon


Toyota Sedan




Ticari Araclar

Ford

Frod Connect


Ford Transit



BMC



Fiat Doblo Cargo


IVECO

Iveco Daily







Otobüsler


MERCEDES BENZ


Mercedes Travego (üretimi yeni basladi)


Mercedes Benz 0403


Mercedes Benz Intouro


Mercedes Benz Connecto C


Mercedes Benz Connecto U


Mercedes Benz Connecto G


Mercedes Benz Connecto H





MAN

MAN Fortuna


MAN Fortuna Mega


MAN SL 283


MAN Sü 283


TEMSA

Temsa Diamond


Temsa Safir



BMC

BMC Belde serisi


BMC Belde Lowfloor




Kamyonlar

BMC

BMC Profesyonel(13 cesit halinde üretiliyor? Bir kac örnek :










Mercedes Benz

Mercedes Actors


Mercedes Atego


Mercedes Axor



MAN








IVECO

IVECO 65.9

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